Erweitern lässt sich die Betriebsführung zusätzlich um die Finanzierung der Anlage: Es ist dann möglich, dass ein Unternehmen wie EnviroChemie die Anlage finanziert, baut und betreibt. „Damit kann die Abwasseranlage in unseren Büchern verbleiben, was für die Bilanz der Kunden eine interessante Option sein kann“, beschreibt Böhm. Vor allem angesichts der Tatsache, dass Abwasseranlagen aus betriebswirtschaftlicher Sicht nichts produzieren. „Sie bringen keine Rendite, aber jeder braucht sie“, lautet ein geflügelter Satz über die Abwasserentsorgung. Das Contracting einer Anlage sei deshalb auch in Zeiten günstiger Finanzierung attraktiv für viele Molkereien, ist Böhm überzeugt.
Sicherheit durch ständige Verfügbarkeit
Auch Verfügbarkeit ist ein Stichwort. „In manchen Produktionen kosten Ausfälle schnell eine Million Euro am Tag“, weiß Böhm. „Da will man sicher sein, dass der Ansprechpartner wirklich jederzeit erreichbar ist, auch um 20 Uhr an Heiligabend.“ Zwar verfügen viele Unternehmen über ihre eigenen Rufbereitschaften an den Standorten, aber diese kennen sich nicht zwangsläufig mit Abwasseranlagen aus, und sind dann doch wieder auf externe Hilfe angewiesen. Zeit kostet in diesen Fällen häufig viel Geld. Eine Betriebsführung sorgt hingegen für Sicherheit.
Von Anfang bis Ende im Blick
Darüber hinaus ist Schlammentsorgung für Molkereien ein wichtiges Thema geworden, gerade in Deutschland, wo eine Gesetzesnovelle die Gegebenheiten verändert hat: Seit erschwert wurde, dass der Schlamm auf die Felder ausgebracht werden darf, entstehen für die Molkereien zusätzliche Kosten bis dahin, dass sie keine Senken mehr zur Entsorgung finden. Dabei gebe es je nach Standort und Gegebenheiten günstigere Lösungen, sagt Böhm. Auch hier seien aber Erfahrung und Expertise entscheidend, um die beste Alternative identifizieren zu können. Aus Böhms Sicht ist das Gesamtpaket all dieser Vorteile der entscheidende Grund, warum Molkereien das Modell eine Betriebsführung in Betracht ziehen sollten: „Das Positive ist eben, dass wir alles wirklich von Anfang bis Ende betrachten“, unterstreicht er. Wenn sich an verschiedenen Abschnitten des Lebenszyklus einer Anlage, von der Planung über den Bau bis hin zu künftigen Erweiterungen, jeweils unterschiedliche Experten um die Ausführung kümmern, komme es automatisch zu Wissensbrüchen und erhöhten Kosten: „Wenn wir eine Anlage aus einer Hand bauen und betreuen, vermeiden wir Schnittstellen, dies ist sowohl technisch auch finanziell von Vorteil “, so Böhm.